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Was Fußballer gegen Leistenverletzungen tun können

Leistenverletzungen sind typisch für Sportarten wie Fußball. Was die Ursache ist und warum ganzheitliches Training wichtig ist.

Was haben Mario Götze, Marco Reus, Nicholas Mayr und viele andere Fußballer gemeinsam? Sie mussten pausieren, weil das Becken oder die Leiste Probleme machte. Nico Mayer von Austria Salzburg spielte eine erfolgreiche Herbstsaison, bis die Adduktoren zu schmerzen begannen. „Als er in die Praxis gekommen ist haben wir festgestellt, dass er eine Einblutung in der Muskulatur hat“, erklärt Sportmed Plus-Arzt Bernd Hiller, der selbst Fußballer war und viele Athleten von Bundes- und Westliga-Mannschaften betreut. „Verletzungen dieser Art sind typisch: Die Lauf-Umfänge und die Intensität des Spiels haben deutlich zugenommen.“ Dabei gibt es Einiges, was Fußballer gegen Leistenverletzungen tun können.

Füße ungleich belastet

Die Körpermitte muss besonders in Stop and Go-Sportarten mit Schusselementen und Richtungswechseln viel aushalten. Beim Fußball gibt es aber eine besondere Belastung, die mit dem Schuss- und dem Standbein zu tun hat. Fast jeder Fußballer hat ein stärkeres Bein, mit dem er schießt. Darin wird die vordere Muskulatur stärker belastet. Beim Standbein wird die hintere Muskulatur mehr beansprucht. Aus dieser einseitigen, seitendifferenten Belastung ergeben sich andere Züge der Muskeln im Becken, erklärt Hiller: „Dadurch kommt es zu Fehlbelastungen, Rotationsfehlstellungen und vermehrten Überlastungssyndromen.“

Neben Nicholas Mayer ist auch Simon Handle bei Hiller in Behandlung. Der Deutsche spielte für den FC Erzgebirge Aue in der zweiten deutschen Bundesliga und ist derzeit an FC Viktoria Köln verliehen. Er erlitt einen Adduktorenausriss. Vor zwei Monaten kam auch eine Fußballerin aus der Ersten Liga nach Salzburg. Sie leidet an einer Schambeinentzündung: eine besonders schmerzhafte und lästige Verletzung. „Das Problem ist, dass diese Osteitis pubis schleichend beginnt und oft erst spät erkannt wird“, sagt Hiller.

Ganzheitliches Training wichtig

Die Symptome können von Schmerzen beim Gehen, Stufensteigen oder Niesen, bis zu ziehenden Schmerzen in der Leiste oder in den Muskeln der Bauch- und Beckenregion reichen. Das kann auch auf andere Verletzungen hindeuten und macht die  Diagnostik schwierig. Ein typisches Anzeichen in der MR-Untersuchung ist die Ansammlung von Flüssigkeit im Knochenmark. In der Therapie geht es meist darum, die auslösende Belastung zu reduzieren, die Rumpf- und Beckenmuskulatur zu kräftigen, die Adduktoren zu dehnen und den Tonus der Bauchmuskulatur zu verringern. Auch die Stoßwellen-Therapie zeigt gute Ergebnisse: Damit kann die Ausfallzeit der Sportler verkürzt werden.

Was können Kicker also tun, um fit zu bleiben? Es sollte nicht darum gehen nur die Beine und den Oberkörper zu trainieren, weil das schön ausschaut, sondern ein ganzheitliches Training zu machen, das verschiedene Muskelgruppen umfasst, sagt Hiller: „Das Becken und der Rumpf sind sehr wichtig. Ich empfehle allen Sportlern, sich auf Fehlstellungen der Füße untersuchen zu lassen und eine Gang- und Laufanalyse zu machen, um künftigen Problemen vorzubeugen. Eine verletzungsfreie Karriere kann mit Schuh-Einlagen beginnen.“

Prävention nicht vergessen

Vor dem Sport ist richtiges Aufwärmen wichtig, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren. Die FIFA hat mit „FIFA 11 plus“ sogar ein eigenes Programm dafür entwickelt. Zu präventiven Maßnahmen gehören auch die Verbesserung der sportlichen Technik und Dehnungsübungen der Adduktoren. „Wer sich doch verletzt sollte das auch als Chance sehen, um in dieser Zeit an seinen Schwächen zu arbeiten“, sagt Hiller.